In Paraschat Ki Tissa, die nächste Woche aus der Tora gelesen wird, fordert Mosche G'tt auf, dem Volk nach der Sünde vom Goldenen Kalb zu verzeihen - oder ihn aus der Tora zu streichen. G'tt verzeiht dem Volk und deshalb wurde Mosches Name nicht aus der Tora entfernt. Es gilt aber der Grundsatz, dass der Fluch eines Zadiks trotz auflösender Bedingung bestand hat. Da Mosche G'tt, wenn auch unter einer Bedingung, aufgefordert hat, aus der Tora gestrichen zu werden, wurde er (nur) aus der Parascha dieser Woche gestrichen. Doch warum eigentlich aus der Parascha dieser Woche, und nicht viel nahe liegender kommender Woche, bei dem Abschnitt, in dem diese Aussage Mosches vorkommt? Eine bekannte Erklärung des Gaon von Wilna besagt, dass Paraschat Tezawe wie jedes Jahr in die Woche der Jahrzeit (Todestag) nach Mosche Rabenu (7. Adar) fällt.
Inhaltlich dreht sich die Parascha dieser Woche vor allem um die Gewänder des Kohen Gadol (Hohepriester). Ursprünglich war Mosche Rabbenu als erster Kohen Gadol vorgesehen gewesen. Da er sich aber zunächst weigerte, zum Pharao nach Ägypten zu gehen, um sein Volk zu befreien, wurde diese Aufgabe stattdessen seinem Bruder Aharon zu teil. Um Mosche nun aber nicht mehr als nötig damit zu verletzen, dass er sich um die Herstellung der Kleider kümmern soll, die ursprünglich für ihn bestimmt waren, nun aber seinem Bruder zustehen, wurde diese Aufgabe von anderen erledigt, und Mosche in der ganzen Parascha, die sich damit beschäftigt, gar nicht erwähnt.
Und sprich zu allen Weisen, deren Herz Ich mit Geist der Weisheit erfüllt habe (...)
Im Original beginnt der Satz in der Mehrzahl ("die Weisen"), setzt dann aber in der Einzahl fort ("den ich erfüllt habe"). Die hier gewählte Übersetzung bezieht die Erfüllung mit dem Geist der Weisheit auf das Herz, weshalb die Einzahl grammatikalisch stimmt. Doch ebenso lässt sich der Pasuk mit "(...) zu allen Herzensweisen, den ich mit (...) erfüllt habe" übersetzen. So gelesen wird auch auf Deutsch das sprachliche Problem klar.
Es gibt viele Menschen, in denen ein Talent schlummert. Dies kann ein Handwerk sein, eine Wissenschaft, ein guter Gedanke, etc. Manche haben eine sensationelle Erfindung, eine kreative Komposition oder eine bedeutendes Konzept in der Schublade. Doch viele dieser Menschen wissen nicht, dass sie ein Talent haben, das einmal angewendet die Welt verändern und auch ihr persönliches Wohlbefinden deutlich steigern könnte, oder sie gehen damit nicht an die Öffentlichkeit, sie machen nichts aus ihrer Erfindung. Der Grund liegt oft an fehlendem Selbstbewusstsein und Glauben an die eigene Leistung. So war es auch bei den Juden, die in Ägypten schweren Fronarbeit leisteten und sich später in der Wüste nicht bewusst waren, wofür sie möglicherweise Talente haben und was sie damit erreichen könnten. Daher sprach Mosche zu den "Weisen der Herzen", also denen, die die Fertigkeiten und die richtigen Intentionen hatten, um die Arbeit am Mischkan durchzuführen, und wendete sich dann aber an jeden Einzelnen, um ihm klarzumachen, dass er für diese Aufgabe geeignet war und dass er sein Talent nur nutzen muss.
Wir können daraus mitnehmen, dass wir unser Umfeld, und insbesondere unsere Kinder, darin bestärken sollten, ihre Talente und Fähigkeiten zu nutzen.
Zwischen der Beschreibung des Baus des Mischkans und der Herstellung der Gewänder der Kohanim beschreibt die Tora die Mizwa des Entzündens des Kerzenleuchters im Mischkan. Es fällt auf, dass inmitten der diversen Bauanleitungen ein einzelner Tempeldienst beschrieben wird.
Nach einer Erklärung kann man am Kerzenleuchter die Verbindung zwischen G'tt und den Juden erkennen. Im ersten Tempel ging eines der Lichter niemals aus, da es eine sehr enge Bindung gab und die g'ttliche Gegenwart im Volk weilte. Im zweiten Tempel dagegen, als das Volk weniger mit G'tt verbunden war, ging das Licht oft über Nacht aus. Die Tora bring diese Mizwa an der Stelle, um zu zeigen, wie sehr der Erfolg des Mischkan und der Dienst der Kohanim von der Verbindung des Volkes mit G'tt abhänig ist.
Eine andere Eklärung weist auf eine Besonderheit dieser Mizwa im Vergleich zu den anderen Tempeldiensten hin: Während bei den Opfern zwar unter Umständen jeder schlachten darf, muss das Darbingen des Opfers durch einen Kohen erfolgen. Beim Enzünden der Kerzen am Leuchter verhält es sich genau umgekehrt: Entzünden durfte im Prinzip jeder - vorbereiten muss die Leuchter aber unbedingt ein Kohen. Die Tora erwähnt diese Mizwa, die die Bedeutung der Vorbereitung so klar herausstellt, an dieser Stelle, um all jenen, die mit dem Bau beschäftigt waren zu vermitteln, dass auch die Vorbereitung einer Mizwa eine wichtige Sache ist, manchmal sogar - wie in diesem Fall - wichtiger als die Mizwa selbst.
Bei der Beschreibung der Kleider des Kohen Gadol wird in der Tora besonders erwähnt, dass der Kragen des Mantels gefaltet werden soll, damit er nicht reißt. Raschi ergänzt, dass das Reißen des Kragens ein Verbot der Tora darstellt. Doch weshalb muss dieses Verbot gesondert angeordnet werden, die Zerstörung eines benutzbaren Gegenstandes ist doch ganz allgemein verboten ("Bal Taschchit")? Und weshalb wird dieses Verbot von Raschi dann noch ganz explizit erwähnt?
Die Mischna beschreibt im Traktat Joma den Kleiderwechsel des Kohen Gadol. Hierbei wird immer wieder erwähnt, dass er sich nach dem Eintauchen in der Mikwe (bei jedem Kleiderwechsel) abtrocknete. Die Kommentatoren beschäftigen sich mit der Frage, weshalb diese scheinbar persönliche Frage der Körperpflege von der Mischna so ausführlich thematisiert wird. Der Raschba (Schlomo ben Awraham Adret, Spanien, 13. Jahrhundert) erklärt, dass die Kleidung direkt am Körper des Kohns anliegen musste, weshalb das Wasser eine Trennung darstellen würde, die verboten ist. Einer anderen Erklärung nach wird Kleidung schneller beschädigt, wenn man sie auf einem nassen Körper trägt, weshalb es der Erhaltung des Gewandes dient, sich vorher abzutrocknen. Da die Gewänder des Kohen Gadol aus öffentlichen Mitteln, mit denen man besonders sorgsam umgehen muss, finanziert wurden, betont die Mischna sogar das Abtrocknen nach dem Eintauchen.
Diese Erklärung kann auch auf den Mantel des Kohen Gadol angewendet werden. Das Zerreißen ist nicht nur, wie bei jedem Gewand, wegen "Bal Taschchit" verboten, sondern auch, weil öffentliches Gut damit beschädigt würde. Außerdem steht das Verbot im Passiv. Es ist also nicht nur das aktive Zerstören untersagt, sondern jeder unsachgemäße Gebrauch, der zu einer Beschädigung führen kann.
Bezüglich der Kleider des Kohen Gadol steht in der Tora, dass sie "zur Ehre und zur Pracht" hergestellt werden sollen. Dass der Kohen Gadol würdevolle Kleidung tragen soll, ist verständlich, doch weshalb soll er besonders auffällige, prächtige Gewänder tragen? Ist das nicht sehr oberflächlich?
Zur Zeit des Königs Chiskijahu war das Volk spirituell auf einer sehr hohen Stufe. Das ging soweit, dass sogar Schulkinder in den detailierten Regelungen über rituelle Reinheit, ein besonders komplizierter Teil der Halacha, bewandert waren. Zu dieser Zeit wurde Jeruschalajim einmal vom König von Aschur mit einer gigantischen Armee von 185 000 Soldaten belagert. Das Volk war sehr beunruhigt, doch König Chiskijahu trug nur auf, zu Lernen und das Problem G'tt zu überlassen. Tatsächlich kamen in der Nacht Engel und töteten alle 185 000 Feinde. Doch wieso kam es überhaupt zu dieser Belagerung? Wenn das Volk und sein König so viele Verdienste hatten, dass Engel auf die Erde kommen, um eine ganze Armee zu vernichten, was war ihr Fehler, weswegen sie überhaupt in diese Situation gekommen sind? Probleme dienen dazu, den Menschen aufzuwecken und zu bestärken, seine Fehler zu korrigieren. Es musste doch also irgendein Problem gegeben haben.
König Chiskijahu war ein großer Talmid Chacham, und das wusste sein Volk auch. Doch er wurde nicht annähernd so geschätzt wie sein Vorgänger Schlomo, der in viel größerem Pomp lebte. Chiskijahu dagegen lebte bescheidener und hat hauptsächlich gelernt. Es liegt in der menschlichen Natur, dass wir viel Wert auf Äußeres legen, sodass der äußere Eindruck des Königs darüber bestimmt, wie sehr er geschätzt wird. In dieser zu geringen Wertschätzung für den König lag der Grund für die Belagerung der Stadt. Durch die Belagerung und die wundersame Rettung, die Ihnen dank Chiskijahu zuteil wurde, erkannte schließlich das ganze Volk die große Persönlichkeit in ihrem König, obwohl er nicht das prächtige Auftreten wie Schlomo hatte.
Auch für den Kohen Gadol war es wichtig, vom ganzen Volk geschätzt zu werden. Und da die Natur des Menschen viele dazu bringt, auf Äußeres einen gesteigerten Wert zu legen, wurden die Gewänder "zur Ehre und zur Pracht" hergestellt.
Anschließend an die erste Präsentation der Kohanimgewänder "zur Ehre und zur Pracht" gibt G'tt konkrete Anweisungen und trägt Mosche auf, alle "Weisen des Herzen" zu instruieren, die Kleider zu produzieren. Hier geht es aber nicht mehr um das ganze Volk, sondern nur um die Weisen des Herzen, weshalb die Tora hier auch den anderen Zweck der Kleidung erwähnt: "um ihn zu heiligen." Es ist für diese ausgewählten Leute nicht relevant, dass die Kleidung prächtig ist. Ihnen geht es um das Heilige.
Wir lernen daraus, dass es zwar wichtig sich, sich schön und respektabel anzuziehen, aber wir sollten uns nicht andauernd damit beschäftigen, prächtig auszusehen.
Die Bedeutung von prächtigen Gewändern sehen wir auch in der Megilla, die wir zu Purim lesen werden: Mordechai wird für seinen Beitrag an der Aufdeckung eines Mordkomplotts durch das Bekleiden mit den königlichen Gewändern und einer Parade in diesen Kleidern durch die Hauptstadt geehrt.
In der Parascha dieser Woche wird zuerst das Entzünden der Menora, dem Kerzenleuchter im Stiftszelt, beschrieben, der täglich mit reinem Olivenöl entzündet wurde. Im Anschluss werden die einzelnen Kleidungsstücke des Kohen Hagadol und der anderen Kohanim beschrieben. Worin besteht der Zusammenhang zwischen diesen beiden Themen, weshalb werden sie in einer Abfolge behandelt?
Im Buch Kohelet steht der Passuk "Deine Kleidung soll immer weiß sein und auf deinem Kopf soll kein Öl fehlen." Die Gemara erklärt, dass mit der Kleidung die Mizwa von Zizzit gemeint ist, während mit dem Öl die richtigen Absichten und Intentionen bei allen Mizwot gemeint sind. Man kann sich hier einen Menschen vorstellen, der weiße Kleidung am Körper und einen Krug Öl am Kopf trägt. Er muss sehr genau schauen, wie er sich bewegt, denn jede kleine falsche Bewegung würde den Krug zu Fall bringen und seine weiße Kleidung beschmutzen. So müssen auch wir so vorsichtig wie möglich handeln und vor jeder Handlung darüber nachdenken, ob das, was wir zu tun vorhaben, erlaubt und richtig ist, damit wir rein bleiben wie das weiße Gewand.
Der Sfat Emet vergleicht das weiße Gewand mit dem Körper und das Öl mit dem Verstand. Der Verstand muss immer den Körper kontrollieren, damit dieser nicht die Entscheidungen trifft.
Deshalb wird auch in der Parascha zuerst das Entzünden der Kerzen beschrieben, das die Intentionen und den Verstand symbolisiert, und dann die Kleidung, die den Körper symbolisiert. Den nur mit den richtigen Absichten dienen die Kleider wirklich "dem Respekt und der Pracht."
In der Parascha dieser Woche wird unter anderem die Anfertigung des "Me'il", das ist der Mantel, den der Kohen Gadol trug, beschrieben. Die Tora schreibt vor, dass der Kragen dieses Gewands eingeschlagen werden soll.
Die Mischna beschreibt im Traktat Joma den Dienst des Kohen Gadol zu Jom Kippur. Dabei wird beim Eintauchen in die Mikwe bei jedem Kleiderwechsel betont, dass der Kohen Gadol sich abtrocknen muss, nachdem er aus dem Wasser kommt. Die Rischonim haben dafür zwei Erklärungen:
Einerseits wäre das Wasser, das sich am Körper befindet, eine "Chaziza", also eine verbotene Unterbrechung zwischen dem Körper und dem Gewand, das ausdrücklich "auf seinem Fleisch" sein soll. Aus dem selben Grund hat der Kohen Gadol beim Tempeldienst keine Tfilin am Arm getragen, denn auch diese wären eine Unterbrechung gewesen.
Andererseits schadet es seinen Kleidern, wenn sie nass werden. Die Kleider des Kohen Gadol wurden aus öffentlichen Gelder finanziert, weshalb es eine Veruntreuung von öffentlichen Geldern gewesen wäre, wenn der Kohen Gadol die Kleider mehr beschädigt hätte, als es der normale Gebrauch mit sich bringt, denn auf fremde Gegenstände muss man besser aufpassen als auf eigene.
Das ist der Grund, weshalb die Mischna ausdrücklich erwähnt, dass der Kohen Gadol sich abtrocknen musste. Das ist aber auch der Grund, weshalb die Tora vorschreibt, dass der Mantel des Kohen Gadol an einer sehr empfindlichen Stelle besonders sorgfältig verarbeitet sein soll: Damit sein Träger nicht dazu gebracht wird, ihn zu beschädigen.
In der dieswöchigen Parascha wird die Dienstkleidung des Kohen Hagadol beschrieben. Unter anderem gab es zwei Platten, auf denen jeweils sechs Steine waren, auf denen die Namen der 12 Stämme geschrieben waren. Dazu steht in der Tora: "Sechs von ihren Namen sollen auf dem ersten Stein sein."
Der Talmud Jeruschalmi erklärt die Formulierung "von ihren Namen" damit, dass der Name des Stammes Binjamin auf beide Tafeln aufgeteilt war, sodass nur ein Teil der sechs Namen auf der ersten Platte stand.
Doch weshalb hat Binjamin es verdient, auf beiden Platten vertreten zu sein?
Der Midrasch stellt die ähnliche Frage, weshalb Binjamin es verdient hat, dass der Beit Hamikdasch auf seinem Gebiet stand. Auf diese Frage gibt es mehrere Antworten. Einerseits war er nicht am Verkauf Josefs beteiligt, andererseits verbeugte er sich als einziger nicht vor Esaw, und ein Grund ist auch, dass er, der als letzter heiratete, ein großes Maß an Kibud Aw, Ehre dem Vater gegenüber, leistete, und seinem alten Vater eine große Stütze war.
Doch warum ist diese Mizwa überhaupt so wichtig, dass Binjamin dafür verdiente, den Beit Hamikdasch in seinem Gebiet zu haben und auf beiden Tafel vertreten zu sein?
Der Respekt den Eltern gegenüber ist ein wichtiger Grundpfeiler der Weitergabe der jüdischen Traditionen von eienr Generation zur nächsten. Nur durch diese wichtige Bindung ist garantiert, dass die Kinder in den Wegen der Vorfahren gehen, und die Tora weiter gegeben wird. Das ist auch der Grund, weshalb dieses Gebot sich auf der ersten Tafel, auf der die Gebote zwischen Mensch und G'tt stehen, zu finden ist, und nicht auf der zweiten, die die Gebote zwischen Menschen enthält.
In der Parascha dieser Woche werden die Kleider der Kohanim beschrieben. Eines der Kleidungsstücke des Kohen Hagadol war ein Brustschild mit zwölf Steinen. Jeder dieser Steine repräsentierte einen Stamm. Einmal ging einer dieser Steine, der den Stamm Binjamin repräsentierte, verloren. Ein Nichtjude namens Dama ben Netina hatte einen entsprechenden Stein, und ihm wurde dafür sehr viel Geld angeboten. Doch der Schlüssel zum Schließfach, in dem der Stein lag, befand sich unter dem Kopfpolster des Vaters von Dama ben Netina, und er wollte seinen Vater nicht wecken. Die Gmara lernt aus dieser Geschichte, wie wichtig die Mizwa, Vater und Mutter zu ehren, ist. Doch weshalb war es ausgerechnet der Stein des Stammes Binjamin, der heruntergefallen war?
Binjamin war der einzige der zwölf Brüder, der die Mizwa, den Vater zu ehren, vollständig eingehalten hatte. Josef war viele Jahre nicht bei seinem Vater, während die anderen Brüder ihren Vater zwar geehrt, aber ihn gleichzeitig auch sehr unglücklich gemacht haben, indem sie verschwiegen hatten, dass Josef noch lebt. Binjamin war beim Verkauf nicht anwesend und wusste deshalb auch nichts davon. So war er der, der die Mizwa am besten erfüllt hatte. Daher war es sein Stein, mit dem G'tt dem Volk eine wertvolle Lektion in der Mizwa von "Kibud aw wa'em" erteilen konnte, die auch dazu führen soll, G'tt schlussendlich zu ehren.
Am Beginn der dieswöchigen Parascha wird den Kohanim befohlen, die Lampen der Menora im Mischkan zum Entzünden vorzubereiten. Doch es ist nicht erwähnt, dass sie sie auch anzünden sollten. Tatsächlich konnte jeder Jude und jede Jüdin diese Aufgabe erfüllen. Sie war, anders als das Vorbereiten, nicht den Kohanim vorbehalten.
Wir lernen daraus, dass das Anzünden der Kerzen natürlich wichtig und notwendig war, dass aber die entscheidende Handlung, die von der Tora auch mit besonderer Heiligkeit bedacht wird, die Vorbereitung ist. Mit einer guten Vorbereitung durch den Kohen war es dann nicht mehr entscheidend, wer die Handlung zu Ende bringt.
Genauso ist bei allen Mizwot natürlich die Durchführung unerlässlich und wichtig, aber entscheidend für die Mizwa ist auch die Mühe, die man in die Vorbreitung legt, und die Einstellung, die man zur Mizwa hat.
Der Name von Mosche Rabbenu wird in der Parascha dieser Woche kein einziges Mal erwähnt. Für diesen ungewöhnlichen Umstand gibt es mehrere Erklärungen.
In Paraschat Ki Tissa (die nächste Woche aus der Tora gelesen wird), fordert Mosche G'tt auf, dem Volk nach der Sünde vom Goldenen Kalb zu verzeihen - oder ihn aus der Tora rauszustreichen. G'tt hat dem Volk verziehen, und deshalb wurde Mosches Name auch nicht aus der Tora entfernt. Aber da Mosche G'tt, wenn auch unter einer Bedingung, aufgefordert hat, ihn aus der Tora zu streichen, wurde er (nur) aus der Parascha dieser Woche gestrichen. Wir können aus dieser Begebenheit erkennen, wie groß die Kraft des Wort im allgemeinen, und im besonderen die Kraft der Worte eines Zaddik sind.
Wie jedes Jahr fällt Paraschat Tezawe auch dieses Jahr in die Woche der Jahrzeit (Todestag) von Mosche Rabbenu. Auch das ist eine Begründung dafür, wieso er diese Woche nicht in der Tora erwähnt wird.
Inhaltlich dreht sich die Parascha dieser Woche vor allem um die Gewänder des Kohen Gadol (Hohepriester). Ursprünglich war Mosche Rabbenu als erster Kohen Gadol vorgesehen gewesen. Da er sich aber zunächst weigerte zum Pharao nach Ägypten zu gehen, um sein Volk zu befreien, wurde diese Aufgabe stattdessen seinem Bruder Aharon zu teil. Um Mosche nun aber nicht mehr als nötig damit zu verletzen, dass er sich um die Herstellung der Kleider kümmern soll, die eigentlich für ihn bestimmt waren, die aber nun seinem Bruder zustehen, wurde diese Aufgabe von anderen erledigt. Außerdem wird Mosche in der Parascha gar nicht erwähnt.
Wir können daraus lernen, wie wichtig es ist, auf die Befindlichkeit unserer Mitmenschen Rücksicht zu nehmen. Obwohl es völlig gerechtfertigt war, dass Aharon die Priesterkleider tragen soll, legte G'tt Wert darauf, dass Mosche dies zumindest so leicht wie möglich gemacht wird - unter anderem dadurch, dass er in diesem Zusammenhang in der Tora nicht erwähnt wird.
"Und mache heilige Kleider deinem Bruder Aharon, zur Ehre und zur Pracht." Die Tora befiehlt Mosche hier, die Kleidung für Aharon, seinen Bruder, den Kohen Gadol, herzustellen. Im darauffolgenden Passuk steht aber: "Du sollst zu den Weisen reden, [...] dass sie die Kleider Aharons machen sollen, um ihn zu heiligen, damit er mir den Priesterdienst ausübt."
Die naheliegendste Erklärung für diesen Widerspruch ist, dass Mosche die Herstellung der Kleider Aharons leiten soll, er kann sie aber auch durch die Weisen herstellen lassen.
Rabbi Jochanan nennt "Kleider" in der Gmara "Respekt". Wenn jemand gut angezogen ist, wird ihm mit Respekt entgegen getreten, denn die Menschen schauen auf das Äußere, auch wenn diese Sichtweise täuschen kann, denn auch herrlich gekleidete Leute können schlecht sein, sowie schlecht gekleidete Leute gut sein können.
Die Gmara erklärt außerdem, dass die Kleider des Kohen Gadol nicht nur Kleider waren. Sie hatten die selbe Bedeutung wie Opfer und konnten daher Sünden sühnen. Aber das haben nicht alle verstanden. Die Mehrheit beurteilt den Kohen Gadol danach, wie er gekleidet ist. Nur die Weisen und Gelehrten ehrten den Kohen Gadol aufgrund der Bedeutung und Kraft seiner Kleidung. Haschem aber möchte, dass das ganze Volk dem Kohen Gadol Ehre erweist. Deshalb sagt er zuerst, dass prächtige Kleider gemacht werden sollen, damit das Volk den Kohen Gadol respektiert, und dann wendet er sich an die Weisen, damit sie beim Herstellen der Kleider auf die besondere Bedeutung der Kleider für die Versöhnung mit Haschem achten.