In der dieswöchigen Parascha wird der Tod von Aharon beschrieben. G'tt befahl Mosche mit Aharon und dessen Sohn Elasar auf einen Berg zu gehen, ihm dort die Gewänder des Kohen Gadol aus- und diese Elasar anzuziehen. Anschließend ist Aharon gestorben. Raschi erklärt, dass Elasar vor den Augen Aharons mit den Gewändern bekleidet werden soll. Es stellt sich die Frage, weshalb diese Reihenfolge, die von der Tora zweimal erwähnt wird, so wichtig ist. Weshalb war es nötig, Elasar schon zum Kohen Hagadol zu machen, so lange sein Vater noch lebte?
Es gibt auf diese Frage eine halachische Antwort: Wäre Aharon gestorben, bevor Elasar Kohen Gadol geworden ist, hätte dieser sich, wie jeder normale Kohen, für seinen toten Vater verunreinigen müssen. Dann hätte es aber sieben Tage lang niemanden gegeben, der als Kohen Gadol dienen könnte. Durch das Bekleiden mit den Gewändern wurde Elasar zum neuen Kohen Gadol. Als solcher durfte er sich nicht verunreinigen und konnte als Kohen Gadol dienen, nachdem sein Vater gestorben ist.
Es gibt auf die Frage aber auch eine philosophische Antwort: Der größte Lohn für einen Juden auf dieser Welt ist es, wenn seine Kinder seinen Weg fortsetzen, insbesondere, wenn man noch mit eigenen Augen sieht, wie die Kinder den richtigen Weg einschlagen. G'tt wollte Aharon eine besondere Belohnung zuteil werden lassen und ihm diesen Lohn geben. Deshalb hat er ihm die Gelegenheit gegeben, seinen Sohn in seinen Fußstapfen als Kohen Hagadol zu sehen.
Auch wir sollten anstreben, diesen Lohn zu erhalten und unsere Kinder in unseren Wegen gehen sehen. Dazu muss man sich aber bemühen, und seine Kinder so erziehen, dass sie den richtigen Weg fortsetzen. Wenn wir bei der Schmona Esre G'tt als "G'tt Awrahams, G'tt Jizchaks und G'tt Ja'akovs erwähnen, sollten wir uns der drei wichtigen Säulen, die mit den drei Vorvätern verbunden sind, bewusst sein - Tora, G'ttesdienst und Wohltätigkeit, und wir sollten im Verdienst der Vorväter dafür beten, dass unsere Kinder diesen Weg fortsetzen.

 


Die Episode vom Propheten Bilam, der das Volk verfluchte, findet sich in der Tora zweimal: Einmal in der Parascha dieser Woche, und einmal in Paraschat Ki Teze. Dort steht: "Der Ewige, dein G'tt, hat dir den Fluch in Segen umgewandelt." Hier fällt das auf den ersten Blick überflüssige Wort "dir" auf, das den Sinn des Satzes scheinbar nicht verändert.
In der Parascha der Vorwoche wird mehrere Male betont, dass die Erde nicht nur Korach und seine Familie verschluckte, sondern auch seinen gesamten Besitz. Dies erklärt sich damit, dass an Korach keine Erinnerung bleiben sollte.
Doch dies kann noch weiter ausgeführt werden: Wenn ein Mensch verstirbt und mit seinem Vermögen gute Taten getan werden, wenn zum Beispiel für ein Krankenhaus oder eine Jeschiwa gespendet wird, ist dies auch ein Verdienst für den Verstorbenen, und zwar nicht nur bei der Spende, sondern jedes einzelne Mal, wenn jemand von dieser profitiert, wenn also jemand dort lernt oder eine medizinische Behandlung erhält. G'tt wollte nicht, dass Korach diese Verdienste erhält, die sein großes Vermögen verursacht hätte, weshalb er es komplett in der Erde verschwinden ließ.
Dies erklärt auch die eingangs gestellte Frage: Man könnte auf die Idee kommen, dass Bilam einen Verdienst dadurch hat, dass er im Endeffekt das Volk gesegnet hat. Um das klarzustellen, schreibt die Tora, dass G'tt "dir", also dem Volk den Fluch in einen Segen gewandelt hat, aber nicht Bilam, der daraus keinen Verdienst hatte, da er ja geflucht hatte.
Jeder sollte darauf achten, dafür zu sorgen, dass etwas von ihm bleibt, an das erinnert wird und das für Verdienste auch nach dem Anleben Sorge trägt.


Die Regelungen über die "Rote Kuh" werden von der Tora als "Chok" bezeichnet. Dabei handelt es sich laut Raschi um eine Kategorie von g'ttlichen Anordnungen, deren Grund wir nicht verstehen können und auch nicht versuchen sollen zu verstehen. Diese Gruppe wird von den Gesetzen unterschieden, deren Grund wir nachvollziehen können, wie zum Beispiel das Verbot zu morden.
Andererseits zitiert Rachi Rabbi Mosche Hadarschan, der erklärt, dass gleich einer Kuh, die den Abfall ihres Kalbes entfernt, die Rote Kuh für die Sünde des Goldenen Kalbes Sühne bringen sollte. Doch wenn wir diesen Grund kennen, ist die Anordnung doch kein "Chok" mehr!
Einerseits ist trotz dieser Erklärung immer noch unklar, wie der Prozess genau funktioniert und weshalb der Kohen, der an der Reinung beteiligt ist im Zuge der Prozedur selbst unrein wird. Andererseits ist das Motiv, das Rabbi Mosche Hadarschan nennt, auch nicht der wahre Grund für dieses Edikt, denn die Rote Kuh wurde bereits ein halbes Jahr vor der Sünde des Goldenen Kalbs angeordnet.
Es gibt aber noch eine weitere Erklärung, weshalb die Goldene Kuh ein "Chok" ist, auch wenn wir ihr Motiv kennen. Bei der Produktion des Goldenen Kalbs wurden unbelebte Gegenstände in Form eines gehenden und sprechenden Kalbs lebendig. Die lebende Rote Kuh wurde im Gegensatz dazu verbrannt und leblos. Die Logik würde uns sagen, dass das Beleben von Unbelebtem bedeutender ist, als der umgekehrte Prozess. Doch die Tora legt fest, ohne dass wir einen Grund verstehen würden, dass es sich genau umgekehrt verhält.
Deshalb übertreten wir auch keine Verbote, selbst wenn wir "logische" Gründe finden würden, es zu tun. Es gibt eine bekannte Episode, als Raw Mosche Feinstein in den USA zu einer Zeit, als Ferngespräche noch äußerst kompliziert und teuer waren, einen Anruf vom Steipler, einem bekannten Rabbiner in Israel, erhielt. Er wurde zum Telefon gerufen, doch er hätte an einem Jeschiwa-Schüler, der noch Schmone Esre betete vorbeigehen müssen, was verboten ist. Es hätte viele Gründe gegeben, weshalb Raw Feinstein sofort zum Telefon hätte gehen sollen - der Respekt vor dem Talmid Chacham, der am anderen Ende der Leitung wartete, die wichtige Frage, die er mit ihm besprechen wollte, die hohen Kosten, die verursacht wurden, um nur einige zu nennen. Doch die Halacha war eindeutig, und für Raw Feinstein stellte diese eine Wand dar, die er wie eine physische nicht durchschreiten konnte, wie wichtig auch der Grund sein möge (außer es handelte sich um eine Lebensgefahr). In diesem Sinne sind alle unsere Gebote insoweit "Chukim", als wir uns keinen Grund für sie überlegen sollen, sondern sie einhalten sollen, wie G'tt sie uns befohlen hat.


An einer Stelle in der Gemara wird der Brunnen, der das Volk 40 Jahre in der Wüste begleitete, dem Verdienst Mirjams zugeschrieben. An einer anderen Stelle wird dieser Verdienst jedoch Awraham zugesprochen, der den Engeln, die ihn in Menschengestallt besuchten, drei Tage nach seiner Brit Mila "ein wenig Wasser" anbot.
Tatsächlich gab es den Brunnen in beider Verdienst. In Awrahams Verdienst gab es den Brunnen erstmalig, da er seinen Gästen Wasser anbot. Doch im Verdienste Mirjams, die ihren Bruder Mosche mehrere Stunden begleitete, bis Pharaos Tochter in aufnahm, als dieser im Wasser trieb, begleitete der Brunnen das Volk viele Jahre, bis sie ins Land Israel kamen.


In der Parascha dieser Woche und später im Buch Dewarim wird beschrieben, wie sich das Volk an mehrere Völker, deren Gebiet an das Land Israel grenzte, wendete und freie Durchfahrt begehrte. Doch Edom, Amon und Moaw lehnten dies jeweils ab und G'tt gebot dem Volk daraufhin weiterzuziehen und nicht den Kampf zu suchen. Als sie es schließlich bei den Emoritern versuchten und auch diese ablehnten, befahl G'tt, zu kämpfen, woraufhin das ganze Gebiet von Sichon, dem König der Emoriter erobert werden konnte.In der Parascha dieser Woche und später im Buch Dewarim wird beschrieben, wie sich das Volk an mehrere Völker, deren Gebiet an das Land Israel grenzte, wendete und freie Durchfahrt begehrte. Doch Edom, Amon und Moaw lehnten dies jeweils ab und G'tt gebot dem Volk daraufhin weiterzuziehen und nicht den Kampf zu suchen. Als sie es schließlich bei den Emoritern versuchten und auch diese ablehnten, befahl G'tt, zu kämpfen, woraufhin das ganze Gebiet von Sichon, dem König der Emoriter erobert werden konnte.G'tt wollte nicht, dass das Volk Amon und Moaw bekämpft, weil zwei wichtige Persönlichkeiten für die jüdische Zukunft von ihnen entstammen sollten: Die Moabiterin Ruth und die Amoniterin Na'ama, die Vorfahrinnen von König David und dessen Enkel König Rechawam, und damit der gesamten Dynastie der König Jehudas, werden sollten. Auch Edom sollte aufgrund seiner Herkunft von Esaw nicht bekämpft werden.Doch wenn G'tt wusste, dass es immer wieder zu negativen Antworten kommen würde, weshalb ließ er das Volk nicht direkt zu Sichon ziehen? Warum mussten diese frustrierenden Verhandlungen mit den anderen drei Völkern unternommen werden?In der Zeit zwischen den Begehren bei Amon und Moaw einerseits und Sichon andererseits vergingen einige Monate, in denen Sichon die Gebiete von Amon und Moaw eroberte. Das Volk bekam diese Gebiete also in der Folge dennoch, nur mussten die Völker nicht direkt bekämpft werden. Doch der Kampf gegen Sichon konnte nur stattfinden, weil dieser sich weigerte, das Volk ziehen zu lassen. Und das tat er nur, weil er erfuhr, dass auch drei Völker vor ihm so handelten und daraufhin in Ruhe gelassen wurden. Da G'tt wollte, dass das Volk diese Gebiete im Endeffekt bekommt, ein Kampf aber nicht möglich war, ließ er es zu den fruchtlosen Verhandlungen kommen, damit Sichon ermutigt wird, das Angebot ebenfalls abzulehnen und im Endeffekt besiegt werden konnte. Dieses Ergebnis kann im Nachhinein verstanden werden. Wir sollten aber auch im Vorfeld bereits an G'tt glauben und sehen, dass seine Wege im Endeffekt zu unserem guten verlaufen werden und auch Rückschläge zum Guten sind.


Nach dem Tod Mirjams versiegte der Brunnen, der das Volk bis dahin begleitet hatte. Raschi erklärt, dass der Brunnen dem Volk im Verdienste Mirjams folgte, weshalb er nach ihrem Tod erst durch Mosches Intervention und in dessen Verdienst wieder Wasser strömen ließ. Ähnliches ereignete sich kurze Zeit später, als Mirjams Bruder Aharon verstarb. Sofort darauf wurde das Volk von Amalek angegriffen, da die "Ananej hakavod", die es bis dahin vor allen Gefahren schützten, das Volk im Verdienst Aharons begleiteten. Auch diese konnte Mosche in seinem Verdienst wieder zurückgewinnen. Als dann aber Mosche starb, versiegte der Brunnen wieder, die Ananej hakavod verschwanden und auch das Man fiel nicht mehr täglich vom Himmel herab. Doch weshalb gab es beim Brunnen und den Ananej hakavod überhaupt eine Unterbrechung, wenn Mosches Verdienst doch offensichtlich auch für dieser Wunde reichte und er noch am Leben war?

Wir halten in unserem tagtäglichen Leben viele Dinge für selbstverständlich, wie zum Beispiel, dass wir den nächsten Tag erleben, dass wir etwas zu Essen haben werden oder dass die Sonne morgen noch scheinen wird. Ähnlich war dies auch beim Volk in der Wüste. Sie ernährten sich täglich vom Wasser aus dem Brunnen, sowie vom Man, das vom Himmel kam und waren dabei vor allen Gefahren geschützt. Dies wurde für sie zur Gewohnheit und wurde nicht mehr als Wunder erkannt. Die Tatsache, dass der Brunnen und die Ananej hakavod nach dem Tod von Mirjam und Aharon dem Volk, wenn auch nur zeitweise, nicht mehr zur Verfügung standen, ließ alle erkennen, wem sie diese Wunder zu verdanken hatten.

Auch für uns ist es wichtig uns bewusst zu sein, was wir anderen zu verdanken haben, und dass wir auch in Zeiten, in denen wir alles haben, dankbar dafür sind und uns immer G'ttes Wohltaten bewusst zu sein, und nicht erst, wenn wir etwas nicht mehr haben.


G'tt sprach zu Mosche und Aharon (und trug ihnen auf) zu sagen: Das ist die Anordnung der Tora (Chukat Hatora), die G'tt befahl zu sagen: Sprich zu den Kindern Israels (...).

Die Tora wiederholt hier den Ausdruck "zu sagen". Eine Erklärung dafür ist, dass Mosche und Aharon hier aufgetragen wurde, dem Volk zwei Dinge zu vermitteln: Einerseits die Regeln für die rote Kuhe und deren Asche, mit der Menschen, die eine Leichte berührt hatten, von ihrer Unreinheit gereinigt werden konnten, und andererseits das Konzept eines "Chok", einer g'ttlichen Anordnungen. Dabei handelt es sich um Bestimmungen, die sich anders als die sogenannten "Mischpatim" dem menschlichen Verständnis entziehen. Während wir nachvollziehen können, weshalb ein Dieb das Diebesgut zurückgeben muss, oder das Töten verboten ist, gibt es keinen für den Menschen logisch nachvollziehbaren Grund, weshalb die Berührung einer Leiche es nötig machen soll, eine Prozedur, die die Asche einer rote Kuh betrifft, durchzuführen. Dem Volk musste also auch vermittelt werden, dass es die Gebote erfüllen muss, weil sie von G'tt so angeordnet wurden. Manche mag man verstehen, manche nicht, einhalten muss man sie aber alle aus dem selben Grund: Um G'ttes Befehl zu erfüllen.

Doch weshalb wurde ausgerechnet die rote Kuh ausgewählt, um das zu vermitteln? Die Frage wird noch bedeutender, wenn man in Betracht zieht, dass Gründe für diese Mizwa genannt werden, zum Beispiel, dass sie für die Sünde des Goldenen Kalbs sühnen soll. Doch tatsächlich erhielt das Volk die Mizwa der Roten Kuh bereits vor der Toragabe, lange vor der Sünde des Goldenen Kalbs. Deshalb ist gerade sie ein perfektes Beispiel für ein "Chok", eine Anordnung, deren Grund wir nicht kennen und nicht erfragen dürfen, die uns aber Andeutungen für wichtige Gedanken gibt.


Die Parascha handelt von der Roten Kuh, die zu Zeiten des Tempels verbrannt wurde, um mit ihrer Asche diejenigen rituell zu reinigen, die durch den Kontakt mit Toten verunreinigt wurden. Die Mizwa der Roten Kuh ist ein "Chok", also eine Mizwa, deren Grund wir nicht verstehen können.

Es gab aber einen, der den Grund dennoch verstehen wollte: König Schlomo schreibt in Kohelet, dass er den Grund gesucht hat, aber "sie ist zu weit von mir." Damit ist in erster Linie die Rote Kuh gemeint. Schlomo hat versucht, ihren Grund zu verstehen, doch er ist weit davon, die Rote Kuh wirklich zu begreifen. Doch die Kommentatoren beziehen das "sie" auch auf die Tora.

Raschi erklärt, dass die anderen Völker das jüdische Volk kränken wollen, in dem sie sagen: "Was ist das für ein Gebot, das ihr nicht versteht? Was ist der Grund dafür?"  Andererseits steht in Paraschat Dwarim, dass die Völker der Welt die Tora als die Weisheit und das Verständnis des jüdischen Volkes identifizieren. Schätzt man uns nun für die Tora und macht man sich über uns lustig?

Durch das Betrachten einzelber Details versteht man vieles in der Tora nicht. Doch wenn sich das Allgemeine im großen und ganzen anschaut, versteht man das dahinterliegende System, das die Tora verfolgt. Umgekehrt kann man einen Teil der Tora alleine gar nicht verstehen. Von der Sichtweise hängt es also ab, ob die anderen Völker uns für die Tora schätzen oder sich über Details lustig machen.

Schlomo hat versucht, den Grund für alle Mizwot zu verstehen, und hat sich daher auch mit der Roten Kuh beschäftigt. Nachdem er ihren Grund nicht feststellen konnte, musste er sich eingestehen, dass er nicht die ganze Tora verstehen kann, dass sie also zu weit von ihm ist.


In der dieswöchigen Parascha wird der Tod von Aharon beschrieben. G'tt befahl Mosche mit Aharon und dessen Sohn Elasar auf einen Berg zu gehen, ihm dort die vier speziellen Gewänder des Kohen Gadol aus- und diese Elasar anzuziehen. Anschließend ist Aharon gestorben. Raschi erklärt, dass Elasar vor den Augen Aharons mit den Gewändern bekleidet werden soll. Es stellt sich die Frage, weshalb diese Reihenfolge, die von der Tora zweimal erwähnt wird, so wichtig ist. Weshalb war es nötig, Elasar schon zum Kohen Hagadol zu machen, noch so lange sein Vater lebte?

Es gibt auf diese Frage eine halachische Antwort: Wäre Aharon gestorben, bevor Elasar Kohen Gadol geworden ist, hätte dieser sich, wie jeder normale Kohen, für seinen toten Vater verunreinigen müssen. Dann hätte es aber sieben Tage lang niemanden gegeben, der als Kohen Gadol dienen könnte. Durch das Bekleiden mit den Gewändern wurde Elasar zum neuen Kohen Gadol. Als solcher musste er sich nicht verunreinigen und konnte als Kohen Gadol dienen, nachdem sein Vater gestorben ist.

Es gibt auf die Frage aber auch eine philosophische Antwort: Der größte Lohn für einen Juden auf dieser Welt ist es, wenn seine Kinder seinen Weg fortsetzen. Dies gilt im weltlichen Bereich, im Beruf, etc. Es gilt aber vor allem auch im religiösen Bereich. G'tt wollte Aharon eine besondere Belohnung zuteil werden lassen und ihm diesen Lohn geben. Deshalb hat er ihm die Gelegenheit gegeben, seinen Sohn in seinen Fußstapfen als Kohen Hagadol zu sehen.

Auch wir sollten anstreben, diesen Lohn zu erhalten und unsere Kinder in unseren Wegen gehen sehen. Dazu muss man sich aber bemühen, und seine Kinder so erziehen, dass sie den richtigen Weg fortsetzen.


In der dieswöchigen Parascha wird der Tod von Aharon beschrieben. G'tt befahl Mosche mit Aharon und dessen Sohn Elasar auf einen Berg zu gehen, ihm dort die vier speziellen Gewänder des Kohen Gadol aus- und diese Elasar anzuziehen. Anschließend ist Aharon gestorben. Raschi erklärt, dass Elasar vor den Augen Aharons mit den Gewändern bekleidet werden soll. Es stellt sich die Frage, weshalb diese Reihenfolge, die von der Tora zweimal erwähnt wird, so wichtig ist.

Es gibt auf diese Frage eine halachische Antwort: Wäre Aharon gestorben, bevor Elasar Kohen Gadol geworden ist, hätte dieser sich, wie jeder normale Kohen, für seinen toten Vater verunreinigen müssen. Dann hätte es aber sieben Tage lang niemanden gegeben, der als Kohen Gadol dienen könnte. Durch das Bekleiden mit den Gewändern wurde Elasar zum neuen Kohen Gadol. Als solcher musste er sich nicht verunreinigen und konnte als Kohen Gadol dienen. Es gab also für eine kurze Zeit zwei Kohanim Gedolim, Aharon, kurz vor seinem Tod, und seinen Sohn Elasar.

Es gibt auf die Frage aber auch eine philosophische Antwort: Der größte Lohn für einen Juden auf dieser Welt ist es, wenn seine Kinder seinen Weg fortsetzen. So pflegten die Raschej Jeschiwot in der Zeit der Gemara ihre Schüler vor dem Verlassen der Jeschiwa mit den Worten "Du sollst deine Welt zu deinen Lebzeiten sehen" zu segnen. Damit ist gemeint, dass sie zu ihren Lebzeiten sehen sollen, wie ihre Kinder ihren Weg fortsetzen. G'tt wollte Aharon diesen Lohn geben. Das ist auch gemeint, wenn Raschi betont, dass Elasar "vor Aharon" mit den Gewändern bekleidet werden soll.

Auch wir sollten anstreben, diesen Lohn zu erhalten. Dazu muss man sich aber bemühen, und seine Kinder so erziehen, dass sie den richtigen Weg fortsetzen.


Die Mizwot werden unter anderem in Chukim und Mischpatim eingeteilt. Mischpatim sind Vorschriften, die den Menschen verständlich sind. Beispiele dafür sind das Verbot zu stehlen, zu morden, und so weiter. Chukim sind Vorschriften, deren Grund und Sinn wir nicht verstehen können.

In der dieswöchigen Parascha wird die Prozedur mit der Roten Kuh (Para Aduma) beschrieben, die zur rituellen Reinigung benötigt wird. Sie beginnt mit den Worten: "Das ist die Vorschrift ("chukat") der Tora." Raschi erklärt dazu: Die anderen Völker werden uns fragen, was der Grund für diese Mizwa ist. Deshalb wird betont, dass es sich um ein "Chok" handelt, das wir nicht hinterfragen dürfen. Es ist allerdings nicht ganz einsichtig, wie diese Antwort für die anderen Völker eine ausreichende Antwort auf ihre Fragen sein kann.

Einer Erklärung nach ist es weniger eine Antwort für die anderen Völker, sondern eine Antwort für uns, wenn wir aufgrund ihrer Fragen diese Mizwa und andere Chukim anzeifeln. Und wenn wir Juden verstehen, dass es solche Chukim gibt, dass wir für sie keinen Grund kennen können, und trotzdem mit voller Überzeugung an sie glauben, wird niemand, auch nicht andere Völker, auch scheinbar grundlose Mizwot wie die der Para Aduma anzweifeln.

Die Vorschriften für die Rote Kuh werden aber nicht nur als Chok bezeichnet, sondern auch als Gsera, ein Wort, das auch für nachvollziehbare Mizwot verwendet wird. Einer zweiten Erklärung nach war die Rote Kuh für Mosche verständlich. Er hat dieses Wissen aber nicht weitergegeben, wodurch es für alle folgenden Generationen, und auch für uns heute, ein Chok geworden ist. Hier liegt der Grundstein für die mündliche Tora: Es gehört zum Wesen des Judentums, dass gewisse Regeln mündlich überliefert wurden, die in der schriftlichen Tora nicht stehen. Es reicht, wenn die Weisen in der Nachfolge von Mosche in allen Details verstehen, was die Gründe für die verschiedenen Regelungen sind. Für uns reicht es, dass wir uns auf die Führung verlassen können, und die Mizwot einhalten. Dieses Prinzip können auch die anderen Völker verstehen, womit sie auch einsehen können, dass wir für dieses und manche andere Gebote keinen nachvollziehbaren Grund haben.


Die Parascha handelt von der Roten Kuh, die zu Zeiten des Tempels verbrannt wurde, um mit ihrer Asche diejenigen rituell zu reinigen, die durch den Kontakt mit Toten verunreinigt wurden. Die Mizwa der Roten Kuh ist ein "Chok", also eine Mizwa, deren Grund wir nicht verstehen können.

Raschi erklärt, dass die anderen Völker das jüdische Volk kränken wollen, in dem sie sagen: Was ist das für ein Gebot? Was ist der Grund dafür? Doch die Rote Kuh ist nicht das einzige "Chok", das die Tora befiehlt. Auch das Verbot, sich mit einem Messer zu rasieren, oder das Verbot, Wolle und Leinen in einem Kleidungsstück zu tragen sind Bestimmungen, deren Gründe wir nicht kennen. Weshalb kränken uns die Völker der Welt dann ausgerechnet mit der Mizwa der Roten Kuh?

Der Grund liegt in der Verbindung zwischen der Sünde des Goldenen Kalbs und der der Roten Kuh. Diese soll nämlich für die Sünde des Volks beim Goldenen Kalb sühnen. Die Völker fragen daher nach den Gründen für dieses Gebot, damit wir an diese Sünde erinnert werden, und dadurch gekränkt sind. Denn auch wenn das Volk Tschwua gemacht hat, und auch wenn G'tt uns verziehen hat, so ist doch diese fast unglaubliche Sünde, so kurz nach dem Auszug aus Ägypten und all den Wundern, die G'tt geschehen lies, ein Makel, der auf dem Volk lastet, an den uns diese Mizwa erinnert.

In der jüdischen Geschichte wurden insgesamt nur neun rote Kühe zwischen dem Auszug aus Ägypten und der Zerstörung des Zweiten Tempels gebraucht. Und bei jeder Kuh wurde auch etwas Asche von der allerersten, die Mosche geschlachtet hat, hinzugefügt, denn nur er konnte denn Sinn hinter der Mizwa verstehen und sie wirklich frei von jedem Makel darbringen, denn alle anderen aus dem Stamm Levi und auch Aharon und die Kohanim hatten, auch wenn sie nicht so direkt gesündigt hatten, wie der Rest des Volkes, doch einen Anteil an der Sünde.


In Paraschat Beschalach, die wir schon vor längerem gelesen haben, befiehlt G'tt Mosche einen Stein mit seinem Stab zu schlagen, damit Wasser aus ihm fließt. In der dieswöchigen Parascha, Chukat, befiehlt G'tt Mosche den Stab zu nehmen, und zum Stein zu sprechen, damit Wasser fließt. Mosche widersetzt sich diesem Befehl aber und schlägt den Stein, wie in der ersten Episode in Paraschat Beschalach.

Es gibt mehrere Erklärungen, wieso G'tt zuerst wollte, dass der Stein geschlagen wird, und später befahl, mit dem Stein zu sprechen.
Einerseits befinden wir uns bei der zweiten Episode am Ende der 40jährigen Wüstenwanderung. Das Volk bestand aus einer neuen Generation, die die Wunder der Meerspaltung und der Zehn Plagen nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Es war daher notwendig, ein besonderes Wunder zu vollbringen, um den Glauben zu stärken.
Andererseits befinden wir uns bei der zweiten Episode nach der Toragabe. Die Juden haben mittlerweile den Verdienst, dass sie die Mizwot der Tora halten. Daher verdienen sie auch ein größeres Wunder als früher, als sie nur an die sieben noachidischen Gebote gebunden waren.

Es stellt sich außerdem auch die Frage, ob Mosche wirklich irrtümlich geschlagen statt gesprochen hat, etwa weil er schon früher schlagen sollte, und weil er den Stab ja auch diesmal mitnehmen sollte?
Es gibt einen Midrasch, eine überlieferte Auslegung, die besagt, dass Mosche sich absichtlich G'ttes Befehl widersetzt hat. Er befürchtete, dass die Engel den Juden den Vorwurf machen könnten, dass ein Stein auf einfaches Zureden G'ttes Befehl erfüllt, während die Juden oft erst die Mizwot erfüllen, wenn sie mehr oder weniger dazu gezwungen werden.
Ähnliches finden wir auch beim Propheten Jona, der der Stadt Ninwe nicht ihre Zerstörung prohpezeien wollte, aus Angst, die Bewohner könnten - anders als viele Juden in der selben Situation - Tschuwa, Buße, tun, was ebenfalls einen Vorwurf an die Juden ermöglichen würde.

Aber auch wenn Mosche gute Motive für seine Missachtung von G'ttes Befehl hatte, stellt G'tt klar, dass Mosche nicht richtig gehandelt hatte, und verhängt eine für Mosche sehr schlimme Strafe: Er durfte das Land Israel nicht betreten, sondern nur von einem Berg aus einen Blick auf das schöne Land werfen.


In Paraschat Chukat wird von Ahrons Tod erzählt. G'tt befahl Mosche vorher, Ahron das Gewand des Kohen Hagadol auszuziehen, und es vor Ahrons Augen dessen Sohn Elasar anzuziehen, ihn damit also zum neuen Kohen Hagadol zu machen. Erst dann starb Ahron.
Weshalb war es nötig, Elasar schon zum Kohen Hagadol zu machen, noch so lange sein Vater lebte?

Es gibt darauf eine einfache halachische Antwort: Sobald Ahron tot war, wäre Elasar ein Awel (Trauernder) geworden und hätte sieben Tage Schiwa sitzen müssen, und in dieser Zeit hätte es keinen Kohen Hagadol gegeben. Daher muss Elasar zuerst zum Kohen Hagadol ernannt werden.
Eine andere Erklärung: Der größte Nachat für einen Vater ist es, zu sehen, dass sein Sohn ihm in seinem Weg nachfolgt. Haschem wollte Ahron eine besondere Belohnung zuteil werden lassen. Deshalb hat er ihm die Gelegenheit gegeben, seinen Sohn in seinen Fußstapfen als Kohen Hagadol zu sehen.